Historische Bautechnik

Fachkompetenz für historische Baukultur

Historische Bautechnik Fachkompetenz für historische Baukultur

Während einer Sanierungsmaßnahme benötigen Sie für Ihr historisches Gebäude unterschiedliche Fachbetriebe mit Erfahrungen in der historischen Gebäudesubstanz. Ein historisches Gebäude ist kein „Neubau“ und somit können falsche Sanierungsmaßnahmen die Substanz der Gebäude gefährden. Hier erhalten Sie einen Überblick, welche Fachfirmen für die unterschiedlichen Gebäudeteile in Frage kommen.

Im Bauwesen erfolgt die Ausbildung nach heutigem Stand der Technik. Historische Handwerkstechniken stehen hierbei nicht im Fokus. Bei historischen Bautechniken ist es deshalb sinnvoll, Handwerker mit Erfahrung in der Restaurierung hinzuzuziehen.

Hier erhalten Sie einen Überblick der verschiedenen Gewerke für bestimmte Teilbereiche.

Fragen und Antworten

Dach

Der obere Abschluss eines Gebäudes ist das Dachwerk, welches sich aus Dachkonstruktion und Dachhaut zusammensetzt. Das Dach schützt ein Bauwerk vor Wetter-/Witterungseinflüssen und Eindringlingen. Seine Gestaltung ist prägend für das Haus und abhängig von Klima, Baustil und Baustoff. Es gibt etliche Dachformen und zahlreiche Materialien für die Eindeckung.

Das Dach birgt durch seine exponierte Lage ein umfangreiches Potenzial für Bauschäden. Durch Holzschädlinge kann die Statik eines Dachstuhls geschädigt oder sogar zerstört werden. Durch eindringende Feuchtigkeit können weitere Schäden an der Dachhaut entstehen. Nägel, mit denen die Dachlatten an den Sparren befestigt sind, können korrodieren und zum Abrutschen von ganzen Dachhautpartien führen.

In der Weser-Ems-Region finden wir bei Ziegeleindeckungen Mörtel- oder Heidefirste. Während Mörtelfirste durch Witterung und Spannungen im Laufe der Zeit Schaden nehmen, kommt es bei Heideausbildungen witterungsbedingt zu einer Dezimierung der Heidesubstanz. Bei Schäden dieser Abdichtungen kommt es langfristig zu Schäden an den Firstpunkten der Dachwerkskonstruktionen durch eine erhöhte Wasserbelastung.
Durch regelmäßige Wartung kann eine Neueindeckung viele Jahre hinausgezögert werden.

Hier finden Sie die entsprechenden Fachfirmen:

Blitzschutz Blitzschutzfachbetriebe
Dachtragwerke, Konstruktion Zimmereien
Giebelabdeckungen, Giebelanschlüsse Maurer, Dachdecker, Bauklempner
Innenausbau Zimmerer, Maurer, Lehmbauer, Tischler
Kupfer, Bleideckung Dachdecker, Bauklempner
Reeteindeckung Reetdachdecker
Regenrinnen, Fallrohre, Blei- und Blecheinfassungen, Dachkehlen Bauklempner
Schornsteinmauerwerk Maurer
Schornstein – Dachanschlüsse Maurer, Dachdecker, Bauklempner
Stroh, Schilf, Holzschindeln Zimmerer
Ziegel- bzw. Schieferdeckung Dachdecker

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Mauerwerk

Die Außenhülle eines Gebäudes besteht häufig aus Mauerwerk, welches das Bauwerk vor Wetter-/Witterungseinflüssen und Eindringlingen schützt. Dieser Massivbau ist ein Gefüge aus lagenweise übereinander geschichteten Mauer- oder Natursteinen. In unterschiedlichen Mauerwerksverbänden werden künstliche oder natürliche Steine vermauert, wobei die einzelnen Steine meist mit Mörtel miteinander verbunden werden.
Die breite Palette von Mauerwerksarten ist abhängig vom verbauten Stein, dem Mauerwerksverband, der Mauerwerksoberfläche und den statischen Eigenschaften.
Künstliche Steine werden aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, indem sie in eine bestimmte Form gebracht werden. Gebrannte Steine werden auch Ziegel genannt. Zu den ungebrannten Steinen zählen Kalksandsteine, Hüttensteine, Porenbeton-, Leichtbeton- und Betonsteine.
Natursteine sind Tiefengesteine, wie Granit, Basalt, Porphyr und Tuffstein sowie die Sedimentgesteine Kalk- und Sandstein. Ein Natursteinmauerwerk kann auf viele verschiedene Arten ausgeführt werden, beispielsweise als Trocken-, Bruchstein-, Schichten-, Zyklopen- oder Verblendmauerwerk (zweischaliges Mauerwerk).

Hier finden Sie die entsprechenden Fachfirmen:

Mauerwerk, Natursteinmauerwerk Steinmetz, Maurer
Ziegelwände Maurer, Putzer

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Fachwerk

Fachwerkbauten sind in ganz Deutschland und vielen Ländern Europas weit verbreitet. Die regionaltypischen Fachwerktypen prägen zahlreiche historische Ortskerne und machen die Geschichte sichtbar.
Beim Fachwerkbau werden senkrechte (Ständer), waagerechte (Riegel) und schräge (Streben) Holzbalken zu einer Konstruktion miteinander verbunden. Das sich daraus ergebende Ständergerüst ist das tragende Element des Hauses und wird auch als Skelettbauweise bezeichnet. Die Räume zwischen den Balken, sogenannte Gefache, werden entweder mit Ziegeln ausgemauert, oder mit lehmverputzten Holzgeflechten ausgefüllt. Sind die Gefache nicht ausgefüllt, wird von einem offenen Fachwerk gesprochen.
Charakteristisch für die Weser-Ems Region ist das sogenannte Niederdeutsche Hallenhaus. Typisch dafür ist die Innengerüstkonstruktion und die mehrschiffige Längsausrichtung. Das Innengerüst kann als Zwei-, Drei- oder Vierständerbau konstruiert sein.
Heute sind die Fachwerkbauten oft verputzt oder verkleidet und verbergen somit Informationen über die Bauweise. Früher war ein verziertes Ständerwerk oft repräsentativ für den wirtschaftlichen und sozialen Stand des Bauherrn und seiner Familie.

Hier finden Sie die entsprechenden Fachfirmen:

Fachwerkkonstruktion, Ständerwerk Zimmerer
Gefache aus Mauerwerk Maurer
Gefache aus Flechtwerk mit Lehm Zimmerer, Lehmbauer

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Böden

Im Bereich des Fußbodens gibt es viele Möglichkeiten des Bodenbelags. Je nach Entstehungszeit und Art des Hauses wurden gestampfter Lehm, Stein, Terrakotta oder Holz benutzt.
Die Auswahl an Bodenbelegen ist heutzutage sehr vielfältig. Es wird zwischen textilen und nicht-textilen Belägen unterschieden. Die klassischen Läufer zählen dabei nicht als Bodenbelag.
Zu den elastischen Belägen zählen beispielsweise PVC, Kork und Linoleum. Hartbeläge sind unter anderem Laminat, Parkett und Dielen.
Darüber hinaus gibt es mineralische Bodenbeläge, wie Terrazzo, Naturwerkstein, Steinpflaster und Gussasphalt.

Hier finden Sie die entsprechenden Fachfirmen:

Betonfliesen Fliesenleger
Fliesen Fliesenleger
Holzböden Dielen- und Parkettleger, Tischler
Natursteinböden Steinmetzbetriebe, ggf. auch Fliesenleger
Pflasterung Steinmetz, Maurer, Pflasterer
Stampflehm Lehmbauer, ggf. Maurer
Terrazzo Steinmetz (Terrazzoleger)

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Fenster

Die äußere Erscheinung eines Gebäudes wird stark durch seine Fenster geprägt. Sie dienen der Belichtung und Belüftung der Innenräume. Lage, Größe und Form der Fenster sind ausschlaggebend für den Stil eines Bauwerks.
Soweit die Möglichkeit besteht, sollten sanierungsfähige, originale Elemente bei historischen Bauwerken restauriert und nicht ausgetauscht werden. Die Verwendung von traditionellen Materialien und Handwerkstechniken sind für die Restaurierung essentiell.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurden für die Konservierung von Fenstern ausschließlich Leinölkitte, Leinöle und Leinölfarben verwendet. Diese ermöglichten eine lange Haltbarkeit. Durch die Verwendung moderner Anstrichprodukte und durch falschen Gebrauch sind viele historische Fensterbestände verloren gegangen.
Rekonstruktionen historischer Fenster sollten nur eingesetzt werden, wenn eine Reparatur nicht mehr möglich ist. Diese sollten nach historisch belegten Vorbildern und in traditionellen Arbeitstechniken gefertigt werden. Filigrane Rahmen und Sprossen, authentische Zierprofile und Spezialgläser sind für den historischen Charme wichtig.

Hier finden Sie die entsprechenden Fachfirmen:

Fenster Tischler
Türen, Treppen, Einbauten Tischler

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Unerwünschte Mitbewohner

Holzschädlinge wie der Hausbockkäfer, der im Volksmund einfach nur großer Holzwurm genannt wird, können die Statik eines Hauses oder des Dachstuhls komplett ruinieren. Die Schäden sind gewaltig, die Bekämpfung schwierig. Ein Befall muss möglichst früh erkannt werden! Den Hausbock trifft man in Holzkonstruktionen von Gebäuden an. Als einziger Trockenholzschädling unter den Bockkäfern kann dieser auch alte Hölzer befallen.
Die Larven ziehen nagend durch das Holz und ernähren sich von Stoffen des Holzkörpers. Ein aktiver Befall bleibt häufig lange unentdeckt. Durch ovale Ausflugslöcher verlassen die Käfer vorzugsweise an heißen Sommertagen ihre Behausung, um sich zu paaren. Die vorhandenen Ausflugslöcher sind nicht zwingend Erkennungsmerkmal für den Befall. Um einen aktiven Befall sicher festzustellen, kann ein Insektenmonitoring durchgeführt werden.

1. Hausbock weibl. (Hylotrupesbajulus)
Den Hausbock trifft man in Holzkonstruktionen von Gebäuden an. Die befruchteten Weibchen legen ihre Eier in schmale Spalten oder Risse ab. Aus den Eiern des Hausbockweibchens entwickeln sich die Käferlarven, dem eigentlichen hölzzerstörenden Entwicklungsstadium. 

2. Veränderlicher Scheibenbock (Phymatodes testaceus)
Exemplare des Veränderlichen Scheibenbocks können sehr unterschiedlich gefärbt sein, von gelbrot bis blauschwarz. Er befällt abgestorbene, z. T. noch frische, berindete Laubhölzer. 

3. Pilzbefallenes Holz
Die bis zu 10 mm langen Larven des Gescheckten oder Bunten Nagekäfers sind auf pilzgeschädigtes Holz angewiesen. Die Fraßgänge sind locker mit Bohrmehl und Kot gefüllt.

4. Befallenes Holz mit Ausfluglöchern
Um aus dem Holz zu gelangen, nagen Holzschädlinge wie z. B. der Gewöhnliche Nagekäfer Fluglöcher mit einem Durchmesser von 1 bis 2 mm durch die Holzoberfläche.

Hier finden Sie die entsprechenden Fachfirmen:

Holzschädlinge, Holzschutzmittel Holzschutzgutachter, Sachverständiger für Holzschutz
  

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Energetische Sanierung

Häufig entsprechen historische Gebäude nicht der gängigen Energieeinsparverordnung. Wenn die Energiekosten immer mehr ansteigen, ist eine energetische Sanierung notwendig. Das Ziel liegt darin die Kosten zu senken und das Raumklima zu verbessern.

Fachleute beraten einen dabei, wie der Wärmeschutz verbessert werden kann. Bei Fenstern beispielsweise können bessere U-Werte durch den Austausch der Verglasung erzielt werden, oder durch das Einbringen von Spezialdichtungen. Dabei kann das originale Fenstergerüst beibehalten werden.

Auch im Bereich des Dachstuhls, der Geschossdecken, der Mauerwerk- und Fachwerkfassaden gibt es unterschiedliche Maßnahmen, die zur Verbesserung der Lebensqualität in historischen Bauwerken führen können.

Hier finden Sie die entsprechenden Fachansprechpartner:

Energetische Sanierung Energieberater für Baudenkmale, Architekten, Ingenieure
DämmungEnergieberater für Baudenkmale, Architekten, Ingenieure

 

Bestandsaufnahme/Planung

Jedes Bauwerk bedarf über kurz oder lang bestimmter Sanierungsmaßnahmen. Bevor diese in Angriff genommen werden können, muss ein Haus eingehend untersucht und dokumentiert werden. Eine solche Bestandsaufnahme muss stets von Fachleuten durchgeführt werden. Dabei werden alle Bauteile des Gebäudes nach bestimmten Kriterien bewertet und beurteilt.

Nachdem der Zustand der einzelnen Bauelemente nach bestimmten Bewertungskriterien eingeordnet ist, kann über die anstehenden Sanierungsschritte entschieden werden.

Hier finden Sie die entsprechenden Fachansprechpartner:

Bauaufnahme, Schadenskartierung, Schadensanalyse Inspektoren des Monumentendienstes, Architekten, ggf. Bauingenieure, Statiker
Planung, Kostenermittlung, Architekten 
Statik Bauingenieure
Bauabwicklung, Bauüberwachung, Kostenkontrolle Architekten
Haustechnik Fachingenieur für Heizungstechnik, Elektroingenieur
Holzkonstruktionen, Holzschädlinge, Holzschutzmittel Holzschutzgutachter, Sachverständiger für Holzschutz

Aktuell sind keine Veranstaltungen angekündigt.

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